Anleger, die sich regelmäßig mit der Börse beschäftigen, haben sicher schon mal etwas von sogenannten Short Squeezes gehört. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Angebotsknappheit für eine Aktie oder ein anderes Finanzinstrument, das vorher, meist von Spekulanten, leerverkauft wurde. In diesem Artikel schauen wir uns an welche Risiken Short Squeezes mit sich bringen wie sie entstehen und wie Leerverkäufe genutzt werden können.
Wie entsteht ein Short Squeeze?
Das Phänomen Shorts Squeeze entsteht häufig in oder direkt vor Krisenzeiten. Wir möchten diesen Zustand anhand des aktuell grassierenden Coronavirus erläutern. Anleger, Die aufgrund des Virus mit Kurseinbrüchen in China gerechnet haben, haben nach den ersten Meldungen bereits damit begonnen chinesische Unternehmen und Indizes zu shorten.
Das bedeutet, dass sie einen sogenannten Future Contract abgeschlossen haben, der ihnen eine positive Rendite bringt, sofern die geshorteten Unternehmen im Betrachtungszeitraum Verluste einfahren. Der Anleger sichert sich somit das Recht, die Aktie zum Preis vom Zeitpunkt des Vertragsbeginns zu verkaufen, auch wenn sie an der Börse deutlich niedriger gehandelt wird. Für dieses Recht zahlt der Anleger eine kleine Gebühr.
Aber wieso kann es dadurch zu einer Angebotsknappheit von Aktien kommen?
Wer eine Aktie shorted, leiht sie sich für die Zeit des Vertrages aus und nimmt sie damit aus dem freien Handel. Wenn nur eine kleine Anzahl von Anlegern die Leerverkäufe praktiziert, hat das quasi keine Auswirkungen auf den Gesamtmarkt. Was aber passiert, wenn eine große Masse von Anlegern eine einzelne Aktie shorted, konnte man im Jahr 2008 bei Volkswagen sehen. Volkswagen selbst hatte seinen Eigenanteil erhöht und sich Optionen für bis zu 75 % der Aktiengesellschaft gesichert. Da zeitgleich weitere 12 % der Aktien für Leerverkäufe aus dem Handel gezogen wurden, waren nur noch 6 % des gesamten Aktienbestandes handelbar. Dadurch kam es zu einem Nachfrageüberhang, was den Preis der Volkswagen Aktie nach oben trieb und die Spekulanten, die das Unternehmen geshorted hatten, mit großen Verlusten aus ihren Geschäften gehen ließ.
Welche Risiken bringen Short Squeezes mit sich?
Für langfristige Investoren spielen Shorts Squeezes keine Rolle. Für den täglichen Handel, insbesondere für die Leerverkäufer, kann dieses Phänomen jedoch sehr gefährlich werden und riesige Verluste mit sich bringen. Verläuft ein Aktienkurs positiv und eine große Zahl an Leerverkäufern möchte die beliehenen Aktien gleichzeitig zurückgeben, schiebt das den Kurs weiter an und erhöht die Verluste der Anleger.
Bevor die Regeln für Leerverkäufe vor einigen Jahren verschärft wurden, war es nicht unüblich, dass sich die Aktienkurse von größeren Unternehmen an einem Tag um 15 – 20 % bewegten, ohne dass es dafür ersichtliche Gründe gab. Die Investoren, die zur Glättung ihrer Short Positionen entsprechende Aktien nachkaufen mussten, mussten große Verluste hinnehmen.
Das extremste Beispiel Ist abermals die Volkswagen Aktie aus dem Jahr 2008. Durch den Short Squeeze stieg die Volkswagen Stammaktie innerhalb von nur einem Tag von 200 auf über 1000 Punkte, was Volkswagen innerhalb kurzzeitig zum höchst kapitalisierten Unternehmen der Welt machte. Die Verluste, welche die Leerverkäufer mit diesem Geschäft eingefahren haben, waren teilweise astronomisch.
Leerverkäufe sind kein reines Spekulationsgeschäft
Die Idee hinter Leerverkäufen war ursprünglich eine ganz andere. Anstatt auf die Verluste von Unternehmen zu spekulieren und damit die Realwirtschaft zu gefährden, sollte es eigentlich darum gehen, sich gegen eben jene Verluste abzusichern. Wer ein Unternehmen in seinem Portfolio hat und gleichzeitig auch Short Positionen auf dieses hält, der zahlt einen kleinen Teil seiner Rendite, wenn sich das Unternehmen positiv entwickelt und sichert sich durch seine Short Positionen gegen hohe Schwankungen bei Verlusten des Unternehmens ab. Ob diese Strategie langfristig sinnvoll ist oder nicht, ist jedoch umstritten.
Ein Investment liegt immer dann vor, wenn nach einer gründlichen Analyse in erster Linie Sicherheit und erst im Anschluss daran eine zufriedenstellende Rendite steht. (Benjamin Graham)
Hallo Vita,
eine Offtopic Frage……..ich habe im März angefangen Boeing zu besparen,nach den letzten Meldungen habe ich entschieden den Sparplan erstmal ruhen zu lassen.Was machst du mit deiner Position?
Lg Thomas
PS:Videos in letzter für mich wieder besser geworden 🙂
PPS: Habe mir die ersten 20 Graco Aktien ins Depot gelegt 🙂 🙂
Hallo Thomas,
Boeing bleibt im Sparplan.
Vielen Dank für das Lob, dass dir die Videos wieder besser gefallen 😉
Graco? Wie kommts?
Ein sehr schöner langweiliger Investment (Graco ist ein amerikanischer Hersteller von Fluidtechnik. Zu den Produkten gehören Geräte zum Auftragen von Lacken, Pulverbeschichtungen, Dichtstoffen, Schmiermitteln oder Fahrbahnmarkierunge) … so wie es sein muss 😉