Vermögensaufbau betrifft früher oder später Jeden! Für viele Sparer stellt sich daher die Frage, ob es besser ist in Aktien zu investieren, oder ob er doch lieber auf die derzeit beliebten ETFs setzen sollte. In diesem Artikel erfährst du, was diese beiden Investments voneinander unterscheidet und welche Vor – und Nachteile die beiden Anlageformen mit sich bringen.
Aktien oder ETFs
Im Vorfeld muss erst geklärt werden, was diese beiden Begriffe überhaupt sind…
Was sind Aktien?
Eine Aktie ist ein Wertpapier, das die Beteiligung des Besitzers an einem Unternehmen belegt. Wer also Aktien von einer Firma besitzt, der kann sich als Anteilseigner oder Mitbesitzer dieser Firma bezeichnen. Wer einen solchen Anteilsschein besitzt, hat auf Veranstaltungen wie der Jahreshauptversammlung auch Mitspracherechte, beispielsweise bei der Bestellung des Aufsichtsrates.
Was ist ein ETF?
Bei einem ETF handelt es sich um einen sogenannten Indexfonds. Einen Fonds kann man sich wie einen Aktienpool vorstellen. Während bei einem aktiven Fonds die Aktien, die in dem Fonds enthalten sein sollen, von einem Manager ausgewählt werden, ist es bei einem ETF jedoch so, dass die ausgewählten Aktien durch den Index bestimmt werden, den der Fonds abbilden möchte. Als Beispiel kann man sich den DAX vornehmen. Dieser hat die 30 größten deutschen börsennotierten Unternehmen. Wählt man nun einen DAX ETF, so bildet dieser ETF den Index mit den 30 Unternehmen ab.
Die Unterschiede
Welche relevanten Unterschiede gibt es für den Anleger?
1) Passives Investment oder aktives Investment
Durch die Auswahl der Anlageform bestimmt der Investor selbst, ob er passiv oder aktiv Geld anlegt. Entscheidet er sich für Einzelaktien, muss er selbst auswählen, welche Unternehmen in seinem Portfolio auftauchen, während er beim passiven ETF Ansatz einen ganzen Pool an Aktien auswählt. Die Bezeichnung passiv ist dabei ein wenig irreführend, da der Anleger trotzdem noch entscheiden muss, in welche Indexfonds er investieren möchte.
2) Selbstbestimmung oder Schwarmintelligenz
Entscheidet der Anleger sich für ein Investment in Einzelaktien, sind seiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Börse notiert zehntausende von Unternehmen, aus denen er in beliebig viele investieren kann. Bei einer ETF Strategie ist die Auswahl deutlich kleiner. In Deutschland sind nur wenige tausend ETF zugelassen. Der Anleger hat bei dieser Strategie nicht die Möglichkeit einzelne Aktien auszusortieren, dafür kann er sich aber die Gesamtintelligenz des Markts zu Nutze machen, ohne sich selbst mit einzelnen Unternehmen beschäftigen zu müssen.
Vor- und Nachteile
Die Vorteile bzw. die Nachteile von Aktien sowie ETFs…
Welche Vorteile bieten Aktien?
Wer sich am Kapitalmarkt auskennt, genug Zeit hat und die nötige Disziplin mitbringt, für den sind Aktieninvestments eine gute Alternative. Beim aktiven Auswählen einzelner Titel, hat der Anleger die Möglichkeit den Markt zu schlagen, also eine überdurchschnittliche Performance gegenüber dem Marktdurchschnitt zu erzielen. Auf schlechte Bewertungen, Jahresberichte und Änderungen der wirtschaftlichen Umstände, kann der aktive Anleger reagieren und die Geldanlage nach seinem Geschmack anpassen. Der Anleger sollte dabei jedoch beachten, dass auf Verkäufe mit Gewinnen auch Steuern fällig werden, die seine erzielte Rendite schmälern (Sparer-Freibetrag).
Welche Nachteile und Risiken haben Aktien?
Investments in einzelne Wertpapiere können mit einem unglaublichen Aufwand verbunden sein. Die Bewertung der Unternehmen, Auswahl der richtigen Titel und Beachtung der Investmentgrundregeln, wie beispielsweise der ausreichenden Diversifikation, sind ohne Zeit und Wissen nicht umsetzbar. Viele Unternehmen sind für den normalen Anleger gar nicht erschwinglich, da ihre Aktien mehrere Tausend Euro wert sind (z.B. Amazon Aktie). Diese Summe ist, vor allem für Kleinanleger, viel zu hoch. Um das Risiko zu senken, muss der Investor eine große Auswahl an Titeln kaufen und verwalten. Die im vorherigen Abschnitt erwähnte Chance, andere Investoren zu schlagen, bringt natürlich auch das Risiko mit sich, gegen den Markt zu verlieren.
Welche Vorteile bieten ETF?
Mit einer passiven Investmentstrategie kann der Anleger auf den vorher beschriebenen Aufwand weitestgehend verzichten. Er muss sich selbst nur sehr wenig mit den Unternehmen beschäftigen, da der Fonds durch seine Indexierung die Auswahl vorgibt. Vor allem bei ETFs wie dem MSCI World, der in die größten Unternehmen der Industrienationen investiert, ist das Risiko sehr gering, da man gleich 1500 große Unternehmen in einem Fonds kauft. Diese sind bereits seit vielen Jahren etabliert sind und werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft eine gute Performance abliefern. Das Beste: Trotz des geringeren Aufwands, wird der Anleger langfristig wahrscheinlich ein mindestens gleichwertiges Ergebnis erzielen. Die wissenschaftlichen Forschungen der letzten Jahre haben eindeutig belegt, dass Indexfonds dem aktiven Managementansatz nicht unterlegen sind (Wie hoch ist die Rendite beim FTSE All-World & MSCI ACWI ETF).
Welche Nachteile haben ETF?
Die Zusammenstellung und Nachbildung des Indexfonds durch seine Gesellschaft, stellt eine Dienstleistung dar, die für den Investor natürlich nicht kostenlos ist. Die Indexfonds nutzen einen Teil der erzielten Rendite, um ihre Ausgaben zu finanzieren. Diese Quote ist mit durchschnittlich 0,2 bis 0,6 Prozent, gemessen an den erwartbaren jährlichen Renditen von sechs bis acht Prozent, jedoch relativ gering. Viele Vertreter von Investments in Einzelaktien sehen ein Problem darin, dass Aktien, die schlecht performen und keine guten Aussichten für die Zukunft haben, trotzdem im Portfolio behalten werden.
Zudem wird der erwähnte MSCI World mit über 1500 Werten nach Marktkapitalisierung gewichtet. Bedeutet – das die Diversifikation hier nicht all zu hohes Gewicht bekommt. Betrachtet man den MSCI World ETF, so wird man feststellen, dass die 10 größten Positionen bereits 13 Prozent des gesamten ETFs ausmachen. Im Grunde sind nur die ersten 20-30 Werte entscheidend, wie sich der ETF entwickelt.
Aktien und ETF Sparplan
Ein passives Einkommen über ein Aktien-Sparplan mit Dividenden generieren. Die Sparpläne für Aktien lassen sich über das Wertpapier-Depot ausführen. Bei geringen Sparraten sind die Ausführungskosten niedrig und daher bietet sich ein Sparplan an. Wie so ein Sparplan funktioniert, wo und wie man diesen einrichtet sowie die Auswahl der Aktien, gibt es in diesem Beitrag: Aktien Sparplan
Fazit
Ob man sich nun für Aktien oder ETFs entscheidet, liegt bei jeden selber. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Hat man Spaß an der Aktien-Analyse und möchte direkt am Unternehmen beteiligt sein, dann wäre das Investment in Aktien die richtige Wahl. Hat man dagegen wenig Zeit und die Jahresberichte möchte man meiden – wäre die Auswahl einige ETFs die sinnvollere Entscheidung.
Keine Anlageempfehlung – nur meine eigene persönliche Meinung! Faustregel: vor jedem Kauf sich mindestens eine Stunde mit dem Unternehmen beschäftigen!
Kaufe eine Aktie auf dieselbe Weise, wie wenn Du ein Haus kaufen würdest. Verstehe sie und erfreue Dich an ihr auf eine Weise, dass es Dich nicht stören würde, wenn es da keinen Markt gebe. (Warren Buffett)
Danke für den interessanten Beitrag! Du sagst, dass Du Dich vor jedem Aktienkauf mindestens eine Stunde intensiv mit dem Unternehmen befasst. Auf welche Dinge kommt es Dir dabei an?
Viele Grüße & mache weiter so, bin ein Megafan
Joél
Hallo
vielen Dank!
da spielen einige Faktoren eine Rolle (fundamentale Werte). Schau mal hier, dazu habe ich heute ein Beitrag veröffentlich:
Fundamentale Analyse und technische Analyse
Gruß Vita
Hi, vielen Dank für Deine Beiträge!
Siehst Du einen Nachteil darin parallel in einem ETF und in einen Aktien-Sparplan zu investieren? Natürlich wäre dann das Volumen pro Anlage geringer, aber auch diversifizierter.
Viele Grüße
Tom
Hallo Tom,
nein – da sehe ich keinen Nachteil drin. Hatte ich vor vielen Jahren auch mal gemacht.
Gruß Vita