Wieviel Taschengeld fürs Kind?

Im Freundeskreis und bei diversen Bloggern habe ich über das Thema viel gesprochen und gelesen. Es gibt viele unterschiedliche Methoden, wie man seinen Nachwuchs dazu bringt mit Geld richtig umzugehen… Wieviel Taschengeld bekommt dein Kind? 

Dividende-August-2018

Vor einigen Jahren standen wir (meine Frau und ich) vor der Entscheidung … ab wann sollen wir unserem Sohn Taschengeld auszahlen und wie hoch soll es sein. Dazu haben wir ein Buch gelesen, einige Blogbeiträge studiert und mit Freunden und Bekannten gesprochen.

Man macht sich halt recht früh Gedanken über die finanzielle Erziehung. Uns war wichtig, dass unsere Kinder den Umgang mit Geld frühzeitig lernen – Verantwortung für das eigene Geld zu übernehmen. Der Wert des Geldes sollte frühzeitig erkannt werden – auch das es nicht unendlich ist, sondern auch mal knapp werden könnte wenn man alles ausgibt und sich im Anschluss trotzdem was kaufen möchte.

Wie denkst du darüber / wie ist deine Erfahrung damit? Wie hast du es bei deinen Kindern gelöst oder wirst es lösen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

Die Finanzkroko Kinder

Nach langer und reifer Überlegung hatten wir entschieden, unserem Sohn (mittlerweile 9) ab der ersten Klasse bis hin zur vierten Klasse ein wöchentliches Taschengeld von 2€ zu gewähren. Das Taschengeld ist an keine Bedingungen geknüpft. Er kann mit dem Geld frei verfügen.

Im ersten Jahr (7 Jahre) wurde das Geld maximal einige Wochen gespart und dann direkt für Spielsachen und Zeitschriften ausgegeben. Im zweiten Jahr, also ab der zweiten Klasse hat er bereits viel mehr gespart als ausgegeben (er sagte: er möchte die Möglichkeit haben, falls er was will es auch kaufen zu können, auch wenn es etwas mehr kostet).

In dieser Zeit habe ich im das Investieren näher gebracht und auch das Buch (Ein Hund namens Money) von Bode Schäfer gelesen (kann ich empfehlen). Anfang 2018 haben wir für unseren beiden Kinder jeweils ein Junior Depot bei der Comdirect eröffnet und investieren monatlich in den Vanguard All World ETF und in Berkshire Hathaway.

Zudem kauft unser Großer seit dem er acht ist auch selber von seinen Taschengeld sowie vom Geburtstags und Weihnachtsgeld Aktien (sobald er die gewünschte Summe beisammen hat). Mittlerweile sagt er „das Geld muss arbeiten“ ;). Zudem wünscht er sich zum Geburtstag und Weihnachten immer eine Aktie (sein derzeitiges Kriterium ist – er hat demnächst Geburtstag: Die Aktie soll Gut sein, eine hohe Dividende besitzen und stabil im Kurs sein! Eine Herausforderung für den Papa).

Wie habe ich ihm dazu bewegt, sich bereits mit acht Jahren mit dem Aktienmarkt auseinander zu setzten? Ich sagte ihm zum Beispiel, wenn er das Geld spart und es investiert, würde er durch die Dividenden sein Taschengeld aufbessern können – und so kam eins zum anderen (erster Kauf für meinen Sohn).

Mittlerweile hat er sein Taschengeld von 8€ monatlich auf 9,70€ durch Ausschüttungen der Dividende erhöht (250 € investiert). Das macht 20 Prozent mehr Taschengeld im Monat … Somit erhöht er selber sein Taschengeld kontinuierlich. Er spart, investiert und gönnt sich dennoch zwischendurch mal was. Ich finde er  macht das mittlerweile ganz gut. Ab der fünften Klasse werden wir dann sein Taschengeld von 2€ wöchentlich vermutlich auf 2,50€ oder 3€ anheben.

Bei unserem Kleinen (wird dieses Jahr 3) haben wir ebenfalls ein Junior Depot mit einem Sparplan laufen. Zudem bekommt er auch die gleiche Aktie zum Geburtstag und Weihnachten, wie der große ins Depot eingebucht. Sobald er 6 / 7 Jahre ist – wird auch er sein Taschengeld von 2€ wöchentlich erhalten und auch das Buch „Ein Hund namens Money“ ;). Ich bin jetzt schon gespannt, wie sich der Kleine mit dem Umgang mit Geld entwickeln wird.

Zusammenfassung – Geld fürs Kind

Nochmal zusammengefasst, wie wir das Thema Geld mit und für unsere Kinder angehen:

  • Junior-Depot: monatlich Berkshire Hathaway und jeden zweiten Monat den ETF von Vanguard All World.
  • Das gesparte Geld nicht zur Sparkasse bringen (keine Zinsen) sondern in Aktien investieren.
  • Zum Geburtstag und Weihnachten gibt es jeweils eine Aktie.
  • Mit 7 / 8 Jahren das Buch „Ein Hund namens Money“ lesen um das Sparen und Investieren nochmal näher zu bringen. Mit 9 / 10 nochmal wiederholen oder ein alternatives Buch finden (Vorschläge?).
  • Taschengeld: ab 1.Klasse 2€ wöchentlich // ab 5.Klasse vermutlich 2,50€ – 3€.
  • Das Kind muss sich Spielzeug und Süßigkeiten selber von seinem Geld kaufen (alles andere wird weiterhin von uns übernommen).

Das Fazit

Ich versuche meinem Kind den Umgang mit Geld beizubringen, dass es nicht auf dem Baum wächst und man dafür arbeiten muss, oder zumindest das Geld für sich arbeiten zu lassen (das es in begrenzter Form da ist). Es muss sich selber kleine Wünsche erfüllen (Spielzeug und Süßes) – wenn nichts da ist, kann man auch nichts kaufen (mein Großer hat immer etwas Geld – das hat er gelernt). Neuerdings (vor einigen Tagen) muss unser Großer einen Fahrradhelm selber kaufen, da er seinen alten irgendwo verbummelt hat und nicht mehr aufzufinden ist (besser auf seine Sachen achten – das muss er noch lernen). Er war darüber nicht erfreut – sein hart erspartes Geld für ein Fahrradhelm einzutauschen. Er hat mir angeboten seine erst 4-wochenalte Nerf zu verkaufen und für dieses Geld dann ein Fahrradhelm zu kaufen, aber nicht sein erspartes dafür zu opfern. Diese Reaktion fand ich schon mal sehr gut! 😉

Ich finde es wichtig, dass Kinder früh genug den Umgang mit dem eigenen Geld lernen (Geld ist begrenzt; Geld sollte man sparen; aber auch für schöne Dinge ausgeben zu können, wann man es will). Schwierig finde ich es aber zu entscheiden, wieviel Geld soll man als Taschengeld geben (wann, wieviel und wofür?). Ich bin auf eure Meinungen zu diesem Thema gespannt.

Wenn du einen Freund hast, schenke ihm einen Fisch. Aber wenn du ihn wirklich liebst, lehre ihn fischen. (André Kostolany)

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Comments (6)

Ich finde den Blog und diesen Beitrag super. Ich finde noch s&p 500 interessant zum besparen für Kinder, mit taschengeld warte ich tatsächlich bis die Kinder in die Schule gehen und 2€ pro Woche finde ich angemessen.
Zwei Fragen habe ich an dich Vita:
Was hältst du von Wirecard Aktien? Investitionen in Bitcoin ?
Besten Dank und Gruß
Anna Sylwia

Hallo Anna,

vielen Dank!

Den S&P 500 wäre natürlich auch nicht verkehrt, obwohl der Vanguard All World zum größten Teil US-Aktien bereits hat.

Mit Wirecard kann ich leider als Investor nichts anfangen, ist mir zu unsicher. Eventuell als Trade (Spekulation). Ansonsten leider keine Aktie für mich, da ich nicht abschätzen kann, was da wirklich los ist!
Bei Bitcoins ist es ähnlich – weiß nicht wohin die Reise geht. Derzeit würde ich aber auf gar keinen Fall kaufen, weil alle wieder über Bitcoins reden (also ist dieser viel zu teuer). Antizyklisch handeln, sobald es ruhig um Bitcoin wird, hätte man kaufen können … nun aber ist mir das zu heiß. Das waren meine beiden persönliche Meinungen zu diesen Themen. Keine Anlageberatung! 😉

Gruß Arnt

Tolle Ideen! Eine Frage: kann das Kind auf das Juniordepot zugreifen? Oder erst mit 18? Ups… jetzt waren es schon zwei Fragen.

Hallo Thomas,

das Kind kann ohne Zugangsdaten nicht darauf zugreifen. Offiziell erst ab 18.

Gruß Vita

Auch eine Frage… Wie kommt dann das Kind an die Dividende? Die Eltern können sie doch nicht an sich selbst überweisen, oder? Oder hat das Kind dann auch ein Giro Konto, wohin man die Dividende dann überweisen kann? Ich habe gerade ein Junior Depot für die Kinder eröffnet (ING Diba), da haben sie aber nur Tagesgeld- (Verrechnungs-) Konto

Wenn du ein Depot eröffnet hast, dann kannst du dort direkt Aktien kaufen oder über einen Sparplan. Falls die Aktien eine Dividende ausschütten, wird diese auf das Verrechnungskonto gutgeschrieben.

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