Finanzkrise – daraus lernen und vorbereitet sein

Während der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die meisten Anleger in Deutschland ihre Aktien verkauft, weil sie den Druck der fallenden Kurse im Depot nicht verkraften konnten und wieder ruhig schlafen wollten. Eine kleine Gruppe von Anleger hat die Kursrückgänge ausgestanden und eine noch kleine Prozentzahl an Anleger hat während dieser Zeit sich die Aktien zum Schnäppchenpreis zugelegt.

Wie kann man sich nun auf so einen „Crash“ vorbereiten und was kann man aus der Vergangenheit mitnehmen? Als erstes kann man sagen, das die Welt bei einer Krise am Aktienmarkt vermutlich nicht unter gehen wird (wenn doch, dann ist eh egal). Nach einem Winter kommt bekanntlich auch immer ein Sommer – so verhält es sich auch an der Börse. Das einzige was man nicht sagen kann ist, wann eine Krise kommt und wie lange diese anhält.

Die Vorbereitung auf die Krise und das Lernen von überstandenen Krisen

Die Chance bei einer Krise – Eine Krise am am Markt, bietet immer einem die Gelegenheit sich günstig mit Aktien einzulegen. Es gebe Zeiten, in denen die Angst die Investoren geradezu lähme. An Krisenzeiten, wenn die Aktienkurse um zweistellige Prozente fallen ergibt sich regelrecht ein Ausverkauf von guten soliden Unternehmen. „Dann muss man kaufen. Sei gierig, wenn die anderen Angst haben, und ängstlich, wenn sie gierig sind“ (Warren Buffet sagte). Nur leider treten solche Chancen, wo der Markt wirklich um 50% einbricht nur sehr selten auf.

Die Liqiditätsreserve für alle Fälle – Deswegen sollte man immer eine Cash-Reserve haben um in solchen Fällen (bei Marktkorrekturen und Krisen) handeln zu können. Den nichts ist schlimmer, als deine Lieblingsunternehmen im Sommerschlussverkauf und man kann diese nicht kaufen. Meine Liqiditätsreserve beträgt derzeit 30% für Krisenzeiten und 10% für Marktkorrekturen von meinem Portfolio-Kaufwert.

Der Investitionszeitpunkt – Die Geldreserven sollten im Fall eines Bärenmarktes nicht zu schnell aufgebraucht werden. Hier kann ein Sparplan oder der Einstieg mit mehreren Tranchen Abhilfe schaffen. Hier kann ich einen Beispiel von mir zeigen und zwar am Unternehmen Bayer:

  • 1. Kauf  für 105,83 € (11.2017)
  • 2. Kauf für 97,67 € (2.2018)
  • 3. Kauf für 85,07 € (8.2018)
  • 4. Kauf für 72,25 € (9.2018)

Derzeit stehen wir wieder bei 76,10 Euro (Stand: 21.09.18). Ich habe immer die gleiche Summe für den Kauf der Bayer-Aktien aufgewendet (den Komplett-Kauf habe ich in 5 Tranchen aufgeteilt. Einmal könnte ich noch nachkaufen, dann wäre meine Summe für Bayer aufgebraucht.) Und genau so werde ich bei den weiteren Investments vorgehen. Ich stelle einen Sparplan ein oder kaufe über mehrere Tranchen. Da man nie genau weiß, wie lange die Talfahrt andauert, um dadurch nicht zu früh eingestiegen zu sein. Durch diese Vorgehensweise kann man das Risiko eines schlechten Einstiegszeitpunktes minimieren und erhält einen durchschnittlichen Kaufpreis (Cost Average Effekt: Bei einer Einmalanlage kann der Zeitpunkt gut oder schlecht sein. Durch einen regelmäßigen Sparplan (mal kauft man teurer und mal günstiger ein) hat man keinen schlechten aber auch kein guten Einstandskurs. Bei einem fallenden Kurs wird von den Aktien eine größere Stückzahl erworben und bei steigenden Kursen wird eine kleinere Anzahl der Aktien gekauft) Siehe mein Projekt: „Jeden Monat Dividende„.

Die Bedeutung der Börsennachrichten – Den Börsennachrichten nicht zu viel Beachtung schenken. Denn die Zeitschriften und Fernsehsender möchten Schlagzeilen verkaufen und dies geht mit negativen Inhalten eben besser. Deswegen gibt es zu jeder Kursbewegung die ideale Nachricht von den Börsenmedien (dies konnte ich in den letzten Monaten mit der Bayer-Aktie mitverfolgen. Die Negativ-nachrichten häuften sich nur so – trotzdem war ich von Bayer überzeugt und schenkte diesen Nachrichten keine Bedeutung.) Außerdem kann man dazu sagen, dass die Kursschwankungen und die Börsennachrichten für das langfristige Anlagehorizont irrelevant sind.

Von den letzten Krisen lernen und sich auf den Crash vorbereiten.
Von den letzten Krisen lernen und sich auf den Crash vorbereiten.

Asset Allocation & Diversifikation – Das Portfolio sollte gut diversifiziert sein. Deswegen sollte man auf die eigene Asset Allocation achten. Ein sehr hohes Risiko besteht, wenn man nur in eine Anlageklasse investiert. Beispiele sind: das ganze Kapital wird in eine Immobilie, oder nur in Gold und silber bzw. in drei bis fünf Aktien investiert. Die Klassen sind: Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien, Kryptowährungen und Liquidität. Ich persönlich habe derzeit nur Aktien und REITs.

In einer optimalen Asset Allocation wird das Risiko auf die einzelnen Anlageklassen verteilt – mit der Diversifizierung wird das Risiko innerhalb der Anlageklassen reduziert. Eine typische Asset Allocation-Strategie könnte so aussehen, dass das Portfolio aus 50% Aktien, 15% Anleihen, 15% Immobilien, 10% Rohstoffe und 10% Bargeld besteht. Wenn man nun die Anlageklassen Aktien herausnimmt, könnte die Diversifizierung so aussehen: 50% Large-Cap-Aktien, 20% Mid-Cap-Aktien, 10% Small-Cap-Aktien, 20% Schwellenmarktaktien. Mit einer guten Diversifizierung kann man die Verteilung von Vermögenswerten in einzelnen Anlageklassen steuern und somit das Risiko minimieren.

Geduld und Ausdauer wird benötigt – Der lange Anlagehorizont ist entscheidend. Ich persönlich betreibe zum größten Teil „Buy-and-Hold“ mit der Dividendenstrategie (in meinem Depot gibt es hohe Dividenden-Rendite Unternehmen aber auch Unternehmen mit Wachstumspotenzial die derzeit nur eine kleine Dividenden-Rendite haben. Zudem habe ich auch den einen oder anderen Aristokraten-Wert.) Wie länger man die Aktien hält, desto stärker macht sich der Zinseszins Effekt bemerkbar. Außerdem möchte ich einen regelmäßigen Cash-Flow (Ertrag) generieren und das kann nur funktionieren, wenn man investiert ist.

Fazit

Sollte die Krise (Crash) kommen, muss man mental darauf vorbereitet sein. Das es nicht einfach wird Wochen, Monate oder sogar Jahre fallende Kurse zu beobachten und das eigene Depot schrumpfen zu sehen, ist jedem klar. Und dann nicht zu verkaufen, wird schwer … aber in dieser Zeit, wo sich die Börsennachrichten nur von negativen Schlagzeilen ernähren, zu investieren … oh ja das wird die die Spreu vom Weizen trennen. Darauf kann man sich aber vorbereiten und aus alten Krisen lernen. Das jede Krise irgendwann ein Ende haben wird – man muss diese nur überstehen, sollte ebenfalls jedem klar sein. Mit der Krise ergibt sich zudem für einen persönlich eine besondere Chance, solide Unternehmen am Aktienmarkt werden kostengünstig angeboten. Dazu wird aber eine Liqiditätsreserve benötigt, die man sich vorher aufbauen sollte. Die Cashreserve sollte dann aber nicht zu schnell aufgebraucht werden, man weiß nie wie lange der Bärenmarkt andauert. Geduld und Ausdauer werden hier von Nöten sein. Außerdem sollte man auf die Diversifikation achten.

Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen. (Carl Mayer von Rothschild)

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