Wie sieht es mit Rücklagen aus? Wie hoch sollte das Kapital in der Hinterhand sein … In diesem Beitrag möchte ich einmal darauf eingehen, wie ich das handhabe. Denn viele junge Leute bauen sich keine Rücklagen für unerwartete Szenarien auf.
Wie hoch sollten die Rücklagen sein? Da ich selbstständig bin benötige ich ein etwas höheres Polster als ein Arbeitnehmer. Rücklagen sind wichtig um beim unvorhersehbarem nicht in Panik zu geraten. Besitzt man etwas Rücklagen, dann ist man auf jeden Fall etwas gelassener. Wie kann man das ganze nun umsetzten?
Rücklagen für Unerwartetes
Als erstes bietet sich das Drei-Konten-System an. Ein spezielles Konto sollte nur für die Rücklagen genutzt werden. Das zweite Konto für den Vermögensaufbau und das dritte für das tägliche Leben (Ein- und Ausgaben).
Die Rücklagen sollten ca. drei bis sechs Monate reichen, um über die Runden zu kommen. Als Selbstständiger peile ich das Ziel an, dass man mindestens 12 Monate ohne Einnahmen auskommen könnte.
Zudem können die Rücklagen auch dafür genutzt werden, wenn etwas unvorhersehbares passiert. Das Auto muss in die Werkstatt, die Waschmaschine ist defekt … oder man hat nach dem Studium nicht direkt einen Job gefunden. Und genau bei solchen Situationen kann ein Rücklagen-Konto eine große Hilfe sein. Denn wenn man keine Rücklagen hat, müsste man an sein Vermögen (Aktien und ETFs verkaufen) und das möchte doch niemand von uns! Deswegen ist das bilden von Rücklagen genau so wichtig, wie der Vermögensaufbau (Etappen-Ziele).
Rücklagen für die Börse
Auch hier für sollten Rücklagen gebildet werden. Das Geld kann auf dem Verrechnungskonto oder auf einem separaten Tagesgeldkonto geparkt werden. Sobald ein Kursrückgang an der Börse um die 30 % kommt, sollte man darauf vorbereitet sein um einzukaufen, wenn alle andere in Panik verfallen. Und da wird ein Rücklagenkonto für die Börse dein bester Freund ;).
Hier würde ich mit mit ca. 25% rechnen. Das heißt, wenn man 1000 Euro für das Investieren hat, sollten ca. 250 Euro auf das „Rücklagenkonto Börse“ gehen… Wann kommt der Crash und wie geht man damit um? (Was tun beim Euro-Crash – wie bereite ich mich vor?)
Carl Mayer von Rothschild: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen.“ Das heißt das man bei schlechter Marktstimmung (Kurse fallen) kaufen und sobald die Marktstimmung wieder gut ist, verkaufen (Antizyklisches Investieren). Ich würde hier solide Unternehmen bei fallenden Kurse günstig einkaufen und diese halten (Dividenden-Strategie) und dafür benötigt man Reserven!
Sparquote, Rücklagen und Investition
Fassen wir das ganze nochmal zusammen und machen zudem einen Beispiel.
- Sparquote: Die Sparquote sollte zwischen 20-40% sein. Hier kommt es darauf an, wie hoch die Einnahmen sind und ob man eine Familie zu versorgen hat oder man Single ist.
- Rücklagen: 3-6 Monatsgehälter (Einnahmen) … als Selbstständiger sind 6-12 Monate meiner Meinung nach sehr wünschenswert.
- Investition: 75% investieren und 25% auf ein separates Rücklagenkonto (für den Börsen-Crash).
Das Beispiel mit 2.000 Euro Netto Gehalt bei einem Single:
- Sparquote: Hier wären die 40% im Normalfall locker drin. 800 Euro können in diesem Fall gespart werden.
- Rücklagen: Ziel sind 12.000 Euro auf dem Rücklagenkonto zu haben. Falls dies noch nicht erreicht ist kann man 50% (400 Euro) von den 800 Euro auf das separate Konto für die Rücklagen überweisen bis das Ziel von 12.000 Euro erreicht wird.
- Investition: Zum investieren bleiben dann noch 400 Euro. Hiervon kann man dann 100 Euro auf das Rücklagenkonto (für den Börsen-Crash) überweisen und 300 Euro in ETFs oder Aktien investieren (Projekt: Jeden Monat Dividende). Sobald die Rücklagen von 12.000 Euro gebildet sind, kann man die volle 800 Euro einsetzten. In diesem Fall können dann 200 Euro auf das Rücklagenkonto (für den Börsen-Crash) übertragen werden und restlichen 600 Euro investiert werden.
Fazit
Vielen jungen Leuten fehlen einfach die Rücklagen, um einige Monate ohne Einnahmen über die Runden zu kommen. Auch für mich persönlich sind Rücklagen, Geld was einfach nur rumliegt und nicht arbeitet totes Kapital. Trotzdem habe ich gelernt, dass die Rücklagen zumindest genauso wichtig sind wie der Vermögensaufbau. Der erste Schritt zum Vermögensaufbau ist nämlich, sich Rücklagen aufzubauen um in brenzlichen Situationen nicht das aufgebaute Vermögen auflösen zu müssen.
An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten. (André Kostolany)