Das liebe Auto – aus Sicht der Finanzwelt ist ein Auto nur ein Konsumgegenstand was sehr schnell an Wer verliert. Es ist das leidige Thema – die Daseinsberechtigung des Autos bei der Vermögensbildung für die finanzielle Freiheit. Viele Finanzblogs schwören auf ein autoloses Leben. Was auch völlig legitim ist, denn dadurch kann man wirklich sehr viel Geld einsparen, was aber meiner Meinung nach nur für jüngere Stadtmenschen geeignet ist. Für Familien mit Kindern ist das Auto: Nervenschonend, Zeitsparend und Komfortabel. Autokauf trotz Vermögensbildung … ist dies Möglich? Ja, ich zeige dir an meinem Beispiel wie man trotz einem Auto seine Ziele (finanzielle Freiheit) nicht aus den Augen lässt.
Was kann man nun tun, um auf Mobilität sowie Zeitersparnis nicht verzichten zu müssen und trotzdem seine finanzielle Freiheit nicht zu gefährden? Trotz einem Autokauf muss man seine Sparquote nicht ruinieren – Es gibt einige einfache Regeln …
Auto-Kauf – meine finanziellen Regeln
Das sind die fünf Regeln – an die man sich am besten beim Autokauf halten sollte. Bei mir steht in einigen Monaten auch ein Kauf an. Sobald ich meinen Wagen gefungen und gekauft habe, werde ich darüber berichten. Nun erstmal die fünf Regeln an die ich mich halte:
- Kein neues Auto kaufen: Ein Auto ist ein Konsumgegenstand was enorm schnell an Wert verliert. Deswegen immer gebraucht kaufen und kein Neuwagen erwerben.
- Kein Auto mit geliehenen Geld (?): Für Konsum wird kein Geld geliehen, dies sagte mir bereits mein Mathelehrer in der 9.Klasse. Ein Kredit mach in meinen Augen nur bei Immobilien Sinn – anderweitig zahlt man nur unnötig Zinsen und man ist vom Kreditanbieter abhängig. Natürlich gibt es auch in der heutigen Niedrigzins-Phase andere Möglichkeiten, die nur erfahrene Leute nutzen sollten. Beispiel: der gebrauchte PKW kostet 10.000 Euro. Das Geld dafür wird für 5 Jahre für ein Zinssatz von 1.8% geliehen und die eigenen 10.000 Euro in Aktien angelegt, wo man mind. jährlich 3% Rendite auf die 5 Jahre erhält. Somit könnte man ein Plus von 1.2% pro Jahr machen (man kann die 10.000 Euro auch für fünf Jahre in einen World ETF anlegen: Historische ETF Rendite – MSCI World, S&P 500, Emerging Markets und Stoxx 50). Was sagst du dazu?
- Kaufe wenn Möglich einen deutschen Wagen: wir deutsche können Autos – Ja Toyota, Ford und Honda sind auch tolle Autos, keine Frage… Aber der Wert von einem gebrauchten Audi, BMW oder VW sinkt nicht so rapide wie von einem Toyota (aber das ist nur meine private Meinung). Die Deutschen sind für ihre Herstellung von hochwertigen Güter mit langen Produktzyklen bekannt. Ein Italiener würde auch keine Nudeln und ein Franzose kein Wein aus Deutschland kaufen.
- Vor dem Kauf auf Kraftstoffverbrauch und Pannen achten: Im Internet gibt es verschiedene Statistiken zum Verbrauch sowie Pannen der Autos. Denn ein Auto was ständig in der Werkstatt oder an der Tankstelle ist – frisst unnötig dein Vermögen!
- Das Auto über die Haltedauer abschreiben (imaginär versteht sich): das war ein Tipp von einem guten Freund von mir, mit dem ich studiert hatte (er fährt seine Autos 4 Jahre und verkauft sie an den Händler wieder zurück). Nimm dazu den Kaufpreis des Wagens und subtrahiere davon den vermutlichen Wiederverkaufspreis, somit erhältst du die Nutzungskosten für das Auto. Zudem kannst du dann auch noch die jährlichen Kosten für Versicherung, KFZ-Steuern, Benzin/Diesel sowie TÜV, geschätzte Inspektions- und Reparaturkosten dazu rechnen. Das ganze ergibt dann die jährlichen Gesamtkosten für den PKW. Diese imaginäre Abschreibung (monatliche Kosten) kannst du in deinem Haushaltsbuch mit den anderen Kosten addieren.
Der Autokauf – die Praxis
Machen wir einen Beispiel: Ich benötige demnächst ein neuen Familienwagen der meine Sparraten nicht völlig ruiniert. Meinen alten 3er BWM Bj. 2001 (mit Gasanlage) den ich 10 Jahre gefahren bin, habe ich meinen Bruder vor knapp 1,5 Jahren geschenkt (er ist Student), innerhalb dieser Zeit nutze ich einen gutes Leasing-Fahrzeug über die Firma mit allen Kosten inklusive (dieser endet nun im September).
Was sind meine Anforderungen an den Wagen? Der PKM muss 4-5 Sitze haben (Familie mit zwei Kinder). Laufleistung pro Jahr: ca. 12.000 km. Haltedauer: fünf Jahre. Vor allen Gut und günstig soll er sein 😉
- BMW 320d Touring (Bj. 2013) = gesamte monatliche Kosten von ca. 270 Euro.
- BMW 320d Touring (Bj. 2010) = gesamte monatliche Kosten von ca. 240 Euro.
Schauen wir uns nun die erste Rechnung mal an:
- Erstes Modell ist der BMW 320d Touring (Bj. 2013/2014) mit einer Laufleistung von ca. 125.000 km für ca. 13.500 Euro (Diesel-Fahrzeug).
- Der geschätzter Verkaufspreis in fünf Jahren liegt ca. bei 7.000 Euro. Ergibt demzufolge ein Wertverlust von 1.300 Euro pro Jahr.
- Die Haftpflicht-Versicherung inkl. der Fahrzeugsteuer wird bei ca. 500 Euro im Jahr liegen.
- Inspektionen, TÜV sowie die Reparaturen schätze ich auf 550 Euro im Jahr.
- Hinzu kommt anschließend der Kraftstoffverbrauch von ca. 6 Liter Diesel / 100 km für ca. 7 Euro. Ergibt bei bei einer jährlichen Laufleistung von 12.000 km ca. 850 Euro.
- Die kompletten Gesamtkosten betragen demzufolge maximal also ca. 3.200 Euro. Im Monat wären das dann knapp 270 Euro.
- Wenn man nur die Nutzungsdauer betrachtet: 13.500 Euro (Kaufpreis) – 7.000 Euro (geschätzter Verkaufspreis in fünf Jahren) = 6.500 Euro (110 Euro im Monat in 5 Jahren). Also kann man sagen, dass man für diesen Wagen die geschätzten monatlichen Nutzungskosten für 5 Jahre 110 Euro betragen. Komplett Kosten belaufen sich auf 270 Euro im Monat.
Schauen wir uns nun die zweite Rechnung mal an:
- Das zweite Modell ist der BMW 320d Touring (Bj. 2010) mit einer Laufleistung von ca. 120.000 km für ca. 9.500 Euro (Diesel-Fahrzeug).
- Der geschätzter Verkaufspreis in fünf Jahren wäre ca. 5.000 Euro. Ergibt demnach ein Wertverlust von 900 Euro pro Jahr.
- Die Haftpflicht-Versicherung inkl. der Fahrzeugsteuer liegt bei ca. 500 Euro im Jahr.
- Inspektionen, TÜV sowie Reparaturen schätze ich auf ca. 650 Euro im Jahr.
- Hinzu kommt anschließend der Kraftstoffverbrauch von ca. 6 Liter Diesel / 100 km für ca. 7 Euro. Ergibt bei bei einer jährlichen Laufleistung von 12.000 km ca. 850 Euro.
- Die kompletten Gesamtkosten betragen demzufolge maximal also ca. 2.900 Euro. Im Monat wären das dann knapp 240 Euro.
- Wenn man nur die Nutzungsdauer betrachtet: 9.500 Euro (Kaufpreis) – 5000 Euro (geschätzter Verkaufspreis in fünf Jahren) = 4.500 Euro (75 Euro im Monat in 5 Jahren). Bei dieser Variante liegen die geschätzten monatlichen Nutzungskosten für 5 Jahre bei 75 Euro. Komplett Kosten belaufen sich auf 240 Euro im Monat.
Ein neuer 3er BMW würde erheblich mehr Kosten verursachen. Die größte Kostenstelle wäre demnach der Wertverlust. Dieser würde bei ca. 50-60% von ca. 32.000 Euro Kaufwert in den fünf Jahren liegen. Hinzu kommt eine Vollkasko, die bei einem neuen Wagen Sinn macht.
Fazit – Vermögensbildung trotz Autokauf
Wie man sieht muss man nicht auf Konsum verzichten, wenn man sich an einige Regeln orientiert. Ein Autokauf für Menschen die sich mit ihren Finanzen beschäftigen, muss nicht negativ behaftet sein. Die eigene Vermögensbildung kann auch mit einem Auto-Kauf weiterhin verfolgt werden. Wenn man finanziell schlau kauft! Wenn man ein Student ist oder man ist Single und wohnt in der Großstadt, dann kann man auch auf ein Auto verzichten. Aber mit Familie und zwei Kinder ist es nicht einfach ohne Auto. Es ist definitiv bequemer und zeitsparender ein Auto zu haben, wenn man Kinder hat. Wenn man es richtig anstellt und die Regeln befolgt kann man ein gutes solides Auto mit Sitzheizung, Parkassistent und Navi für ca. 250 Euro inkl. alle Nebenkosten im Monat unterhalten.
Am meisten machen wir falsch, wenn wir alles richtig machen wollen. (Helga Schäferling)